Zahnlexikon von A–Z
Abszess
Entzündlicher Prozess, meist ausgehend von einem tief kariös zerstörten, abgestorbenen Zahn. Geht einher mit Schmerzen, Schwellung und teils Fieber.
Amelogenesis imperfecta
Eine genetisch bedingte Entwicklungsstörung des Zahnschmelzes. Dieser ist nicht vollständig ausgebildet und erscheint gelblich bis grau und zeichnet sich durch eine rauhe Oberfläche aus.
Ankylose
Durch eine Verknöcherung des Zahnes / Zahnhalteapparat wächst der Zahn nicht mehr mit. Meist klinisch sichtbar durch einen Höhenunterschied zum Nachbarzahn.
Apthe
Weißlich belegte, schmerzhafte Entzündung der Mundschleimhaut. Ursache ungeklärt, meist familiär gehäuft. Teils verursacht durch mech./chem. Reize oder geschwächtes Immunsystem. Nicht ansteckend und heilt nach einigen Tagen ab.
Apikale Aufhellung
Röntgenologisch sichtbarer dunkler Bereich um die Wurzelspitzen herum — Ausdruck einer Entzündung des Gewebes um die Zahnwurzeln.
Approximalkaries
Karies im Zwischenzahnraum. Klinisch meist erst bei großer Ausdehnung sichtbar, röntgenologisch ab einer Entkalkung von ≥ 30%.
Bissflügel-Aufnahmen
Detailröntgenbilder der Zwischenzahnbereiche beider Seiten. Die Strahlenbelastung einer digitalen Kleinröntgenaufnahme liegt bei 0,2 bis 1,0 µSv (im Vergleich liegt bei Flugreisen in 10 km Höhe die Strahlenbelastung etwa bei 5,5 µSv pro Stunde).
Chlorhexamed-Gel
Antibakterielles Gel bei Zahnfleischerkrankungen
Dentitio difficilis
Erschwerter Durchbruch der bleibenden Zähne (meist der Weisheitszähne) mit Schmerzen und Schwellung.
Desensibilisierung
Gewöhnung und spielerisches Erlernen des Umgangs mit allen Instrumenten und Abläufen einer Prophylaxe oder einer Behandlung.
Dormicum
Oder auch Midazolam. Orales Sedativum mit beruhigender Wirkung. Wird durch den Anästhesisten verabreicht.
ECC
= Early Childhood Caries (frühkindliche Karies oder auch Nuckelflaschenkaries). Typ I‑III bezeichnet die Flächen und die Schweregrade der Karies.
Ektopischer Zahndurchbruch
Bei Engstand (meist im Oberkiefer) werden, bei Durchbruch der ersten bleibenden Backenzähne, die hintere Wurzel der zweiten Milchzähne resorbiert und stellen damit ein Durchbruchshindernis für die Sechs-Jahr-Molaren dar.
Erosion
Säurebedingter Substanzverlust am Schmelz (z.B. durch ständige Aufnahme säurehaltiger Getränke oder sofortiges Zähneputzen nach einem frisch gepressten Orangensaft).
Extraktion
Schonende Entfernung eines Zahnes.
Fissuren
Rillen- und Furchenrelief der Backenzähne, welches prophylaktisch versiegelt werden sollte.
Fistel
Schmerzloses, gelbliches Bläschen am Zahnfleisch im Bereich der Wurzelspitze. Anzeichen für einen nervtoten Zahn.
Flourose
Generalisierte weißliche Flecken auf den Zähnen als Zeichen einer chronischen Überdosierung mit Fluorid.
Gingivastomatitis herpetica
Auch als „Mundfäule“ bezeichnet. Generalisierte gerötete, teils weißlich belegte, schmerzhafte Zahnfleischentzündung nach dem Erstkontakt mit dem Herpes Simplex Virus. Teils einhergehend mit Nahrungsverweigerung und hohem Fieber.
Gingivitis
Schmerzhafte, rötliche Entzündung des Zahnfleisches, teils mit Zahnfleischbluten. Meist verursacht durch Zahnbeläge.
Herpes Labiales
Ein Herpes entsteht beim Wiederauftreten des Herpes Simplex Virus. Klinisch zeigen sich Bläschen an den Lippen oder an den Mundwinkeln. Auslöser sind z.B. Erkältungserkrankungen oder Stress.
Hypoplasie
viele unterschiedliche entwicklungsbedingte Strukturveränderungen durch Mineralisationsstörungen an Zahnhartgeweben. Der Schmelz erscheint dabei häufig gelb-bräunlich verfärbt und von rauer Struktur.
Intrusion
In das Zahnfach hinein geschobener Zahn nach einem Sturz. Der Zahn wirkt verkürzt.
Kofferdamm
Ein Gummischild für die absolute Trockenlegung bei Füllungen, Vitalamputationen und Wurzelkanalbehandlungen.
Kinderkrönchen
Kinderkronen sind vorgefertigte Kronen in medizinischen Edelstahl (Stahlkrönchen) oder weiße Kinderkronen aus Zirkonoxid (Zirkonia-Kronen). Diese werden bei geringer Restsubstanz, nach einer Vitalamputation oder Milchzahnwurzelkanalbehandlungen für den dichten Verschluss benötigt.
Lachgas
Distickstoffmonoxid (N₂O) wirkt analgetisch (gegen den Schmerz) und euphorisierend. Das titrierbare inhalative Lachgas-Sauerstoff-Gemisch ist eines der ältesten und nebenwirkungsärmsten Beruhigungsmittel.
Lokalanästhesie
Mittel zur örtlichen Betäubung eines zu behandelnden Areals. Sie wird mit einer Spritze durchgeführt.
Lückenhalter
Zur Vorbeugung von Platzverlust bei den bleibenden Zähnen werden festsitzende/ herausnehmbare und teils in der Front ästhetische Lückenhalter (auch Platzhalter genannt), eingesetzt.
Matrize
Dünnes Metallband, welches um den Zahn platziert wird wenn eine Zwischenraumfüllung gelegt wird.
Mesiodens
Überzähliger, meist zapfenähnlicher Zahn im Bereich der oberen mittleren Schneidezähne. Häufigkeit liegt bei 0,2 — 2%.
Molaren-Inzisiven- Hypomineralisation (MIH)
Spezielle Form der erworbenen Schmelzbildungsstörung der ersten bleibenden Backenzähne und/ oder der bleibenden Frontzähne. Es liegt eine systemisch bedingte Hypomineralisation des Schmelzes vor. Die Zähne sind meist matt weiß-gelblich, kälteempfindlich und kariesanfällig. Die Häufigkeit liegt in Deutschland bei 10–24%, Tendenz steigend.
Nichtanlage
Fehlende bleibende Zahnanlagen liegen bei 1,5–11%. Von den Weisheitszähnen abgesehen sind am häufigsten die zweiten unteren kleinen Molaren (Prämolaren) und die oberen seitlichen Schneidezähne betroffen.
OPG
Ein Orthopantomogramm (oder OPT / OPTG genannt) ist eine Panoramaschichtaufnahme. Diese Röntgenaufnahme zeigt alle Zähne (auch Zahnanlagen), die angrenzenden Kieferbereiche, beide Kiefergelenke und ebenso die rechte und die linke Kieferhöhle. Die Strahlenbelastung eines digitalen OPG’s liegt bei ca. 19 µSv (im Vergleich liegt bei Flugreisen in 10 km Höhe die Strahlenbelastung etwa bei 5,5 µSv pro Stunde).
Paradontitis
Zahnfleischerkrankung unter Mitbeteiligung / Zerstörung des Zahnhalteapparates. Verursacht durch Plaque. Klinisch messbar durch eine höhere Sondierungstiefe mit speziellen Sonden.
Plaque
Ein Biofilm aus Speichelbestandteilen, Bakterien und Speiseresten, auch Zahnbelag genannt. Plaque ist Voraussetzung für die Entstehung von Karies, Gingivitis und Parodontitis.
Prophylaxe
Maßnahmen zur Vorbeugung von Karies (z.B. professionelle Zahnreinigungen, regelmäßige Kontrolluntersuchungen).
Pulpa
Bedeutet Zahnnerv.
Pulpitis
Entzündung des Zahnnervs (reversibel / irreversibel).
Sedierung
Die medikamentöse Beruhigung des kleinen Patienten mit einem „Schlafsaft“.
Sigmatismus interdentalis
Lispeln
Tooth Mousse
Calcium-Phosphat-Paste zur Remineralisation des Zahnschmelzes. Enthält ein Milch-Casein Derivat, mit remineralisierender und neutralisierende Wirkung des Speichels. Bei Allergie auf Milchproteine sollte diese nicht angewendet werden.
Totalluxation
Vollständiger Verlust (auch Avulsion genannt) eines Zahnes bei einem Unfall.
Turnerzahn
Schmelzverfärbungen und / oder Deformation der Krone eines bleibenden Zahnes als Folge einer Zahnkeimschädigung durch einen entzündeten Milchzahn.
In etwa einem Viertel der Fälle, bei welchen sich Eiterherde an der Milchzahnwurzel befinden, kommt es zur Schädigung des entsprechenden bleibenden Zahnes.
Vitalamputation
Entfernung des bakteriell infizierten oberen Anteils des Zahnnervs (auch Pulpotomie genannt). Der restliche Teil des Nervs bleibt vital.
Xylit
ein Zuckeralkohol, der als Zuckeraustauschstoff verwendet wird. Man gewinnt es z.B. aus der Birkenrinde. In den 70er Jahren wurde die karieshemmende Wirkung von Xylit bewiesen — u.a. dadurch, dass es von den kariesverursachenden Bakterien nicht verstoffwechselt werden kann und sie damit absterben. Es ist zum Beispiel in Zahnpflegekaugummis oder zahnfreundlichen Süßigkeiten vorhanden.
Zahnrettungsbox
Nährmedium, in welchem ausgeschlagene bleibende Zähne für bis zu 24 Stunden gelagert werden können (Dentosafe Box / SOS-Zahnrettungsbox). Sind in der Apotheke oder online erhältlich.